Aus einer Hand voll verrückter Ideen und einem Wunsch von „es wäre toll, wenn es so etwas auch für unsere Kinder geben würde“, entstanden Donuts, Plätzchen, Muffins und Pralinen.
Die Idee, einen Backkurs für Kinder mit Zöliakie zu gestalten, war schnell entstanden, die Umsetzung nicht ganz so leicht.
Drei Mütter und eine Backfee im Teenager-Alter gaben mit Unterstützung unserer DZG-Kontaktpersonen des Rhein-Neckar-Kreises einen Backkurs für Kinder mit Zöliakie.
Wenn Menschen in der Familie von der Autoimmunkrankheit Zöliakie betroffen sind, bedeutet das für alle strenge Disziplin und Achtsamkeit in der Küche. Gluten versteckt sich in unwahrscheinlich vielen Lebensmitteln. Umso wichtiger ist es, dass Kinder mit Zöliakie Profis in eigener Sache werden.
Glutenfreie Lebensmittel sind nicht nur teuer, sondern schmecken oft trocken und staubig. Es geht aber auch anders.
Der Fokus des Backkurses lag darauf, den Kindern Wissen in der Küche zu vermitteln und gemeinsam wirklich leckere Gebäckstücke herzustellen.
Insgesamt 16 Kinder im Alter von 8-14 Jahren stellten sich der Herausforderung. Wir haben Eier aufgeschlagen, mit Rührmaschinen gearbeitet und Schokolade zum Schmelzen gebracht. Angeleitet wurden die Kleingruppen in der Schulküche der Gemeinschaftsschule durch ein paar backverrückte Mütter und einer Teenie-Backfee, die selbst einige der Rezepte vorbereitet und mit gestaltet hat.
Zu Beginn gab es nach lustiger Kennenlernrunde für jeden eine eigene Sammlung der Rezepte, die sie anschließend alle selbst ausprobieren durften. Mit großer Begeisterung wurde gewogen, geknetet und natürlich auch genascht.
Die anwesenden Eltern der Kinder durften sich während der Wartezeit im Schulgebäude intensiv untereinander austauschen – und einem Vortrag zum Thema Stolperfallen der glutenfreien Ernährung lauschen. Viele Fragen konnten geklärt werden, viele Tipps aus dem Alltag wurden gegenseitig gegeben.
Sicher roch das Schulgebäude auch am Montag noch nach unserer Backaktion.
Für die Kinder war es ein Vormittag in entspannter Atmosphäre, bei dem jeder vor dem gleichen Problem steht. Endlich musste mal keiner darauf achten, was er nascht, oder Angst haben vor Kontamination mit glutenhaltigen Lebensmitteln.
Obwohl der Fokus ein anderer war, fand ein reger Austausch unter den Kindern auch über die Küchen hinweg statt. Gegenseitige Fragen nach den Symptomen der anderen mischten sich unter die Entscheidung, welche Streusel wohl am besten aussehen würden. So wurde aus dem Kurs auch eine kleine Gesprächsrunde der anderen Art.
Nach vier Stunden ging der glutenfreie Backkurs für Kinder voll von leckerem Duft aus dem Ofen, gelungener Rezepte aber auch voller Gemeinsamkeiten zu Ende. Jedes der Kinder durfte seine Backwerke in eine Dose packen und mit nach Hause nehmen.
Die Frage, ob der Kurs nun jeden Samstag stattfinden würde, spricht für sich. Bereits während des Backens kamen von den Kindern neue Ideen, was sie gerne mal in glutenfrei, aber lecker haben würden.
Vermutlich findet sich dieses Jahr auf der Wunschliste zu Weihnachten bei vielen der Teilnehmer ein Donutmaker.
Text: L. Schmidt, Fotos: S. Keller